Pressemitteilung vom 20. Dezember 20102011: „Jahr der Taufe“

20.12.2010 | Schwerin (cme). Wer sein Kind oder sich selbst taufen lässt, ist zumeist an spürbarer Begleitung und konkreter Unterstützung im Leben interessiert. Mit jährlich rund 1650 Taufen, darunter sehr viele Erwachsene, ist deren Anzahl in Mecklenburg seit Jahren stabil. Wünschenswert wäre allerdings, dass „die Einladung zur Taufe bestimmte gesellschaftliche Gruppen im Land wieder mehr erreicht – etwa Alleinerziehende, Jugendliche im Konfirmandenalter und Kinder in religionsverschiedenen Familien“, sagt Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn. Und so wird 2011 in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs als „Jahr der Taufe“ begangen. Eröffnet wird das Themenjahr anlässlich der Lutherdekade mit einem Festgottesdienst am 9. Januar in der Neubrandenburger St. Michael-Kirche und parallelen Gottesdiensten in Kirchgemeinden.

 

Der Landeskirche geht es mit dem „Jahr der Taufe“ nicht darum, die Statistik kurzfristig aufzubessern. „Vielmehr möchten wir das allgemeine Interesse für die Taufe wecken und darüber nachdenken, wie verständliche Zugangsmöglichkeiten zur Taufe eröffnet werden können“, sagt Landesbischof von Maltzahn. Zugleich hoffe er, dass, dass „die Bedeutung der Taufe als einmaliges Eingangsritual des christlichen Glaubens in Kirche und Gesellschaft neu in den Blick kommen“. Dabei ist dem Landesbischof wichtig: „Die Taufe ist ein Zeichen für die Freiheit des Menschen, der in den Augen Gottes eine eigene Persönlichkeit ist.“

 

Konkret informiert werden soll im Themenjahr beispielsweise über den Ablauf einer Taufe, damit auch Nichtchristen als Gäste bei Taufen „sich wohlfühlen und wissen, was geschieht“. Die Frage von Kirchenmitgliedern als Paten und Nichtchristen als Taufzeugen wird zudem thematisiert. Anders als in früheren Zeiten, in denen die Weitergabe des Glaubens vor allem durch Eltern und Großeltern erfolgte, steht heutzutage die freie Entscheidung im Vordergrund. Dafür sind Informationen und Anstöße nötig, wobei ein allgemeines Informationsbedürfnis zur Frage nach dem Sinn des Lebens und an der Taufe als Fest des Eintritts eines Menschen in die christliche Kirche festzustellen ist.

 

Die Statistik der Landeskirche zeigt: Kinder alleinerziehender Mütter werden deutlich weniger getauft. Als mögliche Gründe sieht Kirchenrat Dr. Matthias de Boor: „Offenbar ist mit der Taufe bis heute das Ideal einer ,vollständigen’ und ,intakten’“ Familie verbunden.“. Alleinerziehende, so sei zu befürchten, hätten eine gewisse Scheu vor der öffentlichen Taufe. Ebenso spielten die Kosten für eine Tauffeier eine Rolle. „Mit dem Angebot von Tauffesten mit gemeinsamer Feier wollen wir helfend ansetzen“, kündigt das Mitglied der Arbeitsgruppe „Jahr der Taufe“ an. Dies käme zugleich jungen Familien entgegen, die angesichts vieler Verpflichtungen oft nicht dazu kämen, die Taufe ihrer Kindes oder ihrer Kinder zu veranlassen.

 

Welche Bedeutung die Taufe für die Kirche hat, belegen eindrucksvoll die rund 700 erhaltenen Tauffünten aus mehreren Jahrhunderten in Mecklenburg. Einige besonders alte oder prächtige sind auf dem Plakatentwurf zum „Jahr der Taufe“ abgebildet. Diesen „kulturhistorischen Schatz“ einmal bei einem Besuch näher in Augenschein zu nehmen, könne er nur empfehlen, so Dr. de Boor. Auf dem Jahresprogramm stünden zudem Ausstellungen von Taufgegenständen in Kirchgemeinden, Tauffeste, Seebrückengottesdienste und Familienfreizeiten mit Taufen, Gottesdienste zur Tauferinnerung und Fortbildungen zum Thema für Mitarbeitende. Informationsmaterial wird verteilt, zum Beispiel bei Hebammen. De Boor: „Insgesamt geht es uns darum, die Taufe ins Gespräch zu bringen und Hürden für die Taufe abzubauen.“

 

Mehr Informationen im Internet unter www.ja-zur-taufe.de.